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Athen in klassischer Zeit
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Athen in klassischer Zeit
von: Peter Funke
C.H.Beck, 2007
ISBN: 9783406445743
129 Seiten, Download: 1129 KB
 
Format:  PDF
geeignet für: Apple iPad, Android Tablet PC's Online-Lesen PC, MAC, Laptop

Typ: B (paralleler Zugriff)

 

 
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Leseprobe

II. Selbstbehauptung und Erstarken: Die Zeit der Perserkriege (S. 29)

Der Ionische Aufstand
Im Jahre 499 v. Chr. traf Aristagoras von Milet in Athen ein. Ein Jahr zuvor hatte er sich wegen des Scheiterns einer gegen die Insel Naxos gerichteten Militäroperation mit seinem persischen Oberherrn überworfen. Daraufhin hatte er die ionischen Griechenstädte an der kleinasiatischen Küste zum Aufstand gegen die Perser aufgerufen, die seit 547 v. Chr. ihren Herrschaftsbereich über ganz Kleinasien und schließlich sogar über die Dardanellen hinaus bis nach Thrakien und Makedonien ausgedehnt hatten.

Obgleich sich die Rebellion wie ein Flächenbrand ausbreitete, bedurfte Aristagoras weiterer Unterstützung. Daher war er in das griechische Mutterland gereist, um für die Sache der kleinasiatischen Griechen zu werben. Während er in Sparta nur Ablehnung fand, erklärten sich die Athener zur Hilfeleistung bereit und beschlossen die Entsendung von 20 Kriegsschiffen. Vieles dürfte zusammengekommen sein, was die Entscheidung der Athener beeinflußte: Persien hatte schon seit längerer Zeit dem gestürzten athenischen Tyrannen Hippias in Kleinasien Heimstatt gewährt und die Athener gedrängt, ihn wieder in Athen aufzunehmen.

Dieser Druck hatte die antipersischen Ressentiments noch gestärkt, die schon bald nach 508 v. Chr. wachgerufen worden waren, als ein an die Perser gerichtetes Bündnisersuchen der Athener vom Großkönig als Unterwerfungsgeste gedeutet wurde. Ausschlaggebend für den athenischen Entschluß zum Engagement in Kleinasien war aber wohl das militärische und politische Selbstbewußtsein der Athener, das durch die Erfolge über Sparta, Boiotien und Chalkis eine entscheidende Stärkung erfahren hatte. Den Athenern schloß sich dann nur noch das euboiische Eretria mit 5 weiteren Schiffen an.

Die Perser wurden von dem plötzlich ausbrechenden Aufstand offenbar gänzlich unvorbereitet getroffen, so daß sie eine längere Phase der Mobilisierung benötigten, zwischenzeitlich konnten die Aufständischen 498 v. Chr. – gemeinsam mit den athenischen und eretrischen Kontingenten – bis Sardes vorstoßen und die Stadt zerstören. Auf dem Rückzug erlitten sie bei Ephesos jedoch eine erste schwere Niederlage. Gleichwohl weitete sich der Aufstand aus und griff auf die Regionen des Hellespont und auf Lykien, Karien und Zypern über.

Athen und Eretria zogen allerdings schon nach einem Jahr ihre Truppen wieder zurück, so daß deren Intervention nur ein kurzes Gastspiel blieb und die weiteren Auseinandersetzungen ganz ohne mutterländische Beteiligung abliefen. Noch drei Jahre konnten sich die Aufständischen behaupten. 494 v. Chr. besiegelte dann aber die vollständige Vernichtung ihrer Flotte bei der kleinen, Milet vorgelagerten Insel Lade und die anschließende Eroberung und Zerstörung von Milet das Ende des Ionischen Aufstandes.

Die kleinasiatische Katastrophe stürzte die Athener aus dem Hochgefühl eigener Stärke in eine tiefe Verunsicherung. Das Scheitern des Aufstandes wurde auch in Athen als Niederlage empfunden. Es war die erste große (außen)politische Schlappe der neu verfaßten Bürgerschaft. Entsprechend empfindlich reagierten die Athener, als im Frühjahr 492 v. Chr. der Dichter Phrynichos mit der Tragödie „Der Fall Milets" (Milétu Hálosis) die persische Eroberung dieser Stadt auf die Bühne brachte und alle Zuhörer zu Tränen rührte.

Da er mit seinem Stück an ein „häusliches Unglück" erinnert habe, wurde der Dramatiker mit einer hohen Geldstrafe belegt und über das Werk ein Aufführungsverbot verhängt. Für die Athener konnte kein Zweifel daran bestehen, daß die Perser auf Rache sinnen und sich nicht einfach mit der Wiederherstellung ihrer alten Vorherrschaft begnügen würden.



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