Hilfe Warenkorb Konto Anmelden
 
 
   Schnellsuche   
     zur Expertensuche                      
Annäherung an Armenien - Geschichte und Gegenwart
  Großes Bild
 
Annäherung an Armenien - Geschichte und Gegenwart
von: Tessa Hofmann
C.H.Beck, 2006
ISBN: 9783406541360
281 Seiten, Download: 2080 KB
 
Format:  PDF
geeignet für: Apple iPad, Android Tablet PC's Online-Lesen PC, MAC, Laptop

Typ: B (paralleler Zugriff)

 

 
eBook anfordern
Leseprobe

II. Armenische Geschichte zwischen Bedrohung und Behauptung (S. 14)

Ur- und Frühgeschichte
Das Armenische Hochland gehört zu den ältesten Siedlungsgebieten der Menschheit. Seine lange Altsteinzeit (100 000– 12 000 v. Chr.) belegen roh behauene Faustkeile und Höhlenzeichnungen, etwa bei Garni im Geram-Gebirge östlich von Jerewan, sowie Werkzeuge und Waffen aus Obsidian (Vulkanglas), das auch am Wan-See, dem südlichen Kulturzentrum, reichlich vorhanden war, wo es vor allem am Nimrud-Berg abgebaut wurde.

Der Übergang zur seßhaften Ackerbaukultur der Jungsteinzeit vollzog sich vielleicht schon um 10 000 v. Chr., spätestens aber im 6. vorchristlichen Jahrtausend, bei gleichzeitigem Fortbestand von Nomadismus in den höhergelegenen Regionen. Der lange Zeitraum vom 6. bis Mitte des 4. Jahrtausends v. Chr. wird, nach einem Fachbegriff aus der südosteuropäischen Archäologie, als Äeneolithikum oder „Kupferzeit" bezeichnet, denn nun diente außer Obsidian auch Kupfererz dem Fernhandel, der in der mittleren Bronzezeit von der Mitte des 3. bis zur Mitte des 2. Jahrtausends v. Chr. große Bedeutung erlangte.

Die bronzezeitliche Kultur manifestierte sich wie in Westeuropa durch Steinsetzungen, darunter Steinkreise und, als regionale Besonderheit, reliefierte Menhire oder Steinstelen, die im engen Zusammenhang mit dem Wasser- und Fruchtbarkeitskult errichtet wurden. Im Armenischen heißen sie Wischapner, „Drachen" oder „Drachen-Schlangen", obwohl sie als glatte Fischkörper, mit großem Kopf und deutlich erkennbaren Kiemen, Mund und Flossen gestaltet wurden. Auf ihren Vorderseiten wurden häufig Stiere dargestellt, die ebenso wie Fische Fruchtbarkeit symbolisierten.

Mit der Gründung von Stammesfürstentümern Ende des 3. vorchristlichen Jahrtausends entstanden befestigte, stadtartige Siedlungen, zum Beispiel Schengawit bei Jerewan und Mochrablur. Die seit Beginn der Bronzezeit um die Mitte des 4. Jahrtausends v. Chr. entwickelte Wehrbauweise wird über fast drei Jahrtausende beibehalten: An schwer zugänglichen Stellen errichtete man Fundamente, Stütz- und Tragmauern in Zyklopenbauweise, darüber dicke Mauern aus Lehmziegeln.

Besonders intensiv wurde der Festungsbau in der späten Bronzezeit, als ein Netz von ungefähr 500 Wehrsiedlungen fast das gesamte Hochland überzog, besonders dicht im Wan-Becken, an den Hängen des Aragaz, im Geram-Gebirge sowie in Nordarmenien. Die Metallbearbeitung erreichte schon in der mittleren Bronzezeit eine erste Blüte, wobei vielfältige und auch anspruchsvolle Verfahren meisterhaft angewandt wurden, darunter die Ziertechniken der Granulation, des Filigran sowie der Gravur.

Der Aufschwung war der frühen transkaukasischen Kura- Arax-Kultur zu verdanken, die das gesamte Gebiet zwischen dem Südkaukasus, dem Urmia-See sowie große Teile des Armenischen Hochlandes einschloß. Ihre Träger waren im wesentlichen Churriter, ein im dritten vorchristlichen Jahrtausend zugewandertes, ursprünglich wohl kaukasisches Volk.

Um 2000 v. Chr. tauchten am Westrand des Armenischen Hochlandes indoeuropäisch-iranische Völker auf, vor allem Hethiter und die ihnen sprachlich eng verwandten Luwier, und unterwarfen bzw. assimilierten die altansässigen Stämme der sogenannten Protochattier. Die Hethiter standen ihrerseits stark unter dem kulturellen Einfluß der Churriter. Hajassa, Nairi und Urartu: Erste Staaten, frühe Größe Den Hethitern sind auch die ersten Schriftzeugnisse über das Armenische Hochland zu verdanken.

Mittelhethitische Keilschrifttexte erwähnen die Einwohner von Hajassa (15. bis 13. Jahrhundert v. Chr.), einem nordöstlich an das Hethiter- reich angrenzenden Gebiet im Dreieck der heutigen Städte Trapesunt, Erzurum und Erzincan.



nach oben


  Mehr zum Inhalt
Kapitelübersicht
Kurzinformation
Inhaltsverzeichnis
Leseprobe
Blick ins Buch
Fragen zu eBooks?

  Navigation
Belletristik / Romane
Geschichte
Kultur
Medizin / Gesundheit
Philosophie / Religion
Politik
Psychologie / Pädagogik
Ratgeber
Recht
Reise / Hobbys
Sexualität / Erotik
Technik / Wissen
Wirtschaft

  Info
Alle Bücher anzeigen
© 2008-2024 ciando GmbH | Impressum | Kontakt | F.A.Q. | Datenschutz