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Die Geschichte des Dritten Reiches erzählt von Torsten Körner
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Die Geschichte des Dritten Reiches erzählt von Torsten Körner
von: Torsten Körner
Campus Verlag, 2008
ISBN: 9783593404264
173 Seiten, Download: 11520 KB
 
Format:  PDF
geeignet für: Apple iPad, Android Tablet PC's Online-Lesen PC, MAC, Laptop

Typ: B (paralleler Zugriff)

 

 
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Leseprobe

Die Vorgeschichte (S. 13)

Die Revolution

Natürlich hat das Dritte Reich eine Vorgeschichte, es ist den Deutschen nicht urplötzlich auf den Kopf gefallen, und es hätte durch aus verhindert wer den können. Um zu verstehen, wie es zum Erfolg Hitlers und des Nationalsozialismus kommen konnte, müssen wir uns zuerst klar machen, warum die Weimarer Republik scheiterte. Hitlers Aufstieg zur Macht ist eng mit der Zerstörung dieser ersten deutschen Demokratie verbunden. Wie kam es dazu? Blicken wir zunächst zurück auf den Ersten Weltkrieg: Im Spätherbst 1918 dauerte der Krieg bereits über vier Jahre.

Jubelnd wie fast alle an deren europäischen Nationen auch waren die Deutschen unter ihrem Kaiser Wilhelm II. im August 1914 gegen Frankreich, Russland und England ins Feld gezogen. Man hatte gehofft, de Gegner in einem schnellen Krieg besiegen zu können, doch es folgte ein endloser, zermürbender Kampf. Dabei wurden Millionen Soldaten getötet, verstüm melt. Viele der überlebenden Männer wurden seelisch niemals mehr gesund, so furchtbar waren ihre Erlebnisse in den grausamen Schlachten. Jetzt waren die Deutschen müde und niedergeschlagen.

Sie wurden von Tag zu Tag unzufriedener. Ein Teil der Arbeiterbewegung, die unabhängigen Sozialdemokraten (USPD), hatte schon lange gegen den Krieg protestiert. Im September 1918 forderten sogar die kriegsbegeisterten Generäle, die immer gegen Friedensverhandlungen gewesen waren, einen Waffenstillstand.

Die Ungeduld der Bevölkerung wuchs: Macht endlich Schluss mit dem Krieg! Gebt uns etwas zu essen! Wofür sind unsere Söhne und Männer gestorben! Der Kaiser muss weg! Überall waren solche Rufe zu hören, als am 28. Oktober mehrere tausend Matrosen in Wilhelmshaven rebellierten. Sie verweigerten den Befehl, für ein letztes Gefecht mit ihrer Flotte auszulaufen. Sie wollten nicht sinnlos sterben.

Zwar verhaftete man etwa tausend Matrosen, aber der Aufruhr war jetzt nicht mehr aufzuhalten. In Kiel protestierten Soldaten gegen die Verhaftung ihrer Kameraden, es kam zu Schießereien, die Offiziere wurden überwältigt, und am Abend des 4. November beherrschten die auf ständischen Matrosen und Soldaten die Stadt.

Von Kiel aus verbreitete sich der Umsturz im ganzen Kaiserreich. Die Arbeiter schlossen sich den Soldaten an, schnell wurden Arbeiter- und Soldatenräte gebildet. Die Räte wurden an der Basis in den Betrieben und Kasernen gewählt und sollten die politischen Rechte der Arbe ter und Soldaten sichern und wahrnehmen. Mitglieder der Sozialdemokratie und der Gewerkschaften übernahmen auf örtlicher Ebene das Kommando, niemand wollte mehr auf einen Befehl von oben warten. Die alten Mächte, die Monarchisten, sahen tatenlos zu.

Die Werkzeuge ihrer Macht, die Polizei und das Militär, griffen nicht ein. Wilhelm II. aber wollte nicht abdanken. Doch niemand glaubte mehr an die Zukunft die ses Kaisers. So floh er schließ lichnach Holland. In zwischen war die revolutionäre Welle am 9. November auch in Berlin angekommen. Der letzte kaiserliche Reichskanzler Prinz Max von Baden gab auf eigene Faust die Abdankung des Kaisers bekannt und er nannte – ohne dafür die Befugnis zu haben – Friedrich Ebert, den Führer der SPD, zum Reichskanz ler.

Die politische Entwicklung Deutschlands war zu diesem Zeitpunkt noch völlig unklar und stark umkämpft. Würde Deutschland eine Monarchie bleiben? Oder würden sich die Kräfte durch setzen, die die Errichtung einer sozialistischen Räterepublik forderten? In dieser gespannten Situation rief der Sozialdemokrat Philipp Scheidemann am 9. Novem ber 1918 gegen 14 Uhr die »Deutsche Republik« aus. Nur zwei Stunden später verkündete der Sozialist Karl Liebknecht die »freie sozialistische Republik«.

Erst in den nächsten Monaten setzten sich innerhalb der zerstrittenen SPD die Politiker um Ebert und Scheidemann durch, die eine parlamentarische Republik errichten wollten. Mit Hilfe der alten Armee und der neu gebildeten Kampfverbände, der Freikorps, bekämpfte Ebert als Führer einer Übergangsregierung radikale Sozialisten und Kommunisten.

Der Aufstand der radikalen Linken wurde im Januar 1919 mit großer Brutalität niedergeschlagen. Der Bund der Regierung mit den alten Mächten der Monarchie verhinderte, dass die Revolution die deutsche Gesellschaft entschiedener veränderte. Eine Reichskonferenz der Arbeiter- und Soldatenräte, die die zu künftige Gestaltung Deutschlands bestimmen sollte, entschied am 20. Dezember 1918 mit großer Mehrheit, dass am 19. Januar 1919 eine verfassunggebende Nationalversammlung zu wählen sei. Damit war der Weg für eine parlamentarische Demokratie freigeworden.



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