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Auf dem Weg zur biomächtigen Gesellschaft? - Chancen und Risiken der Gentechnik
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Auf dem Weg zur biomächtigen Gesellschaft? - Chancen und Risiken der Gentechnik
von: Achim Bühl
VS Verlag für Sozialwissenschaften (GWV), 2009
ISBN: 9783531914183
529 Seiten, Download: 3106 KB
 
Format:  PDF
geeignet für: Apple iPad, Android Tablet PC's Online-Lesen PC, MAC, Laptop

Typ: A (einfacher Zugriff)

 

 
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Leseprobe

Reproduktives Klonen in „real life" und in der Science Fiction (S. 273-274)

Achim Bühl

Wir wollen uns in diesem Beitrag mit dem reproduktiven Klonen sowohl bei Tieren als auch bei Menschen beschäftigen. Im Vordergrund steht dabei die ethische Debatte, d. h. die Analyse der jeweiligen Argumente, die für oder gegen das reproduktive Klonen sprechen. Wir werden dabei sehen, dass sowohl die Protagonisten als auch die Antagonisten des reproduktiven Klonens argumentativ dem Paradigma des genetischen Determinismus folgen, insofern sie den Menschen auf die Summe seiner Gene reduzieren. In den letzten Jahren sind Klone1 zu einem der beliebtesten Motive in Science- Fiction-Filmen und SF-Romanen geworden. Unsere Vorstellung vom Klonen ist nicht zuletzt durch die filmische Unterhaltungskultur geprägt, welche tiefenpsychologische Ängste des Menschen dystopisch in Szene setzt. Eine Analyse von Science-Fiction-Filmen kann daher helfen potentielle Gefahren des Klonens zu eruieren sowie zu einem tieferen Verständnis unserer medial geprägten „Technikbilder" beitragen.

1 Begriffsklärung des reproduktiven Klonens

Der Begriff Klonen bezeichnet in der Reproduktionsmedizin und der Biotechnologie „die künstliche Erzeugung eines vollständigen Organismus oder wesentlicher Teile davon, ausgehend von genetischer Information, die einem bereits bestehenden Organismus entnommen wurde."2 Die genetisch betrachtet identische Kopie des Organismus wird als Klon bezeichnet, der gewissermaßen das künstliche Pendant eines eineiigen Zwillings darstellt.

Die natürlichen Vorgänge der Befruchtung bzw. der geschlechtlichen Fortpflanzung entfallen beim Klonieren. Im Unterschied zum therapeutischen Klonen3 wird beim reproduktiven Klonen „der Embryo in eine Leihmutter eingepflanzt und die natürliche Entwicklung zum vollständigen Organismus abgewartet." Reproduktives Klonen liegt somit dann vor, „wenn die Klontechnologie mit dem Ziel eingesetzt wird, ein Kind zu zeugen.

Von therapeutischem Klonen wird gesprochen, wenn aus dem geklonten Embryo eine embryonale Stammzelllinie gezüchtet werden soll." Die semantische Aufteilung zwischen dem reproduktiven und dem therapeutischen Klonen ist insofern zu problematisieren, „als sich lediglich Handlungsabsicht und spätere Verwendung des geklonten Embryos unterscheiden." Der Terminus therapeutisches Klonen wird von Kritikern als irreführend bezeichnet, da es sich aktuell noch um Grundlagenforschung handelt und Therapien - wenn überhaupt - erst perspektivisch in Sicht sind.

2 Die technologische Seite des reproduktiven Klonens

Unterschieden wird zwischen zwei verschiedenen Klontechniken, dem Klonen durch Embryosplitting sowie dem Klonen durch Zell- bzw. Zellkerntransfer. Als einfachste Form des Klonierens wird in der Literatur auch die Herstellung von Kopien einzelner Gene oder Genabschnitte genannt, d. h. die Produktion von DNA-Kopien auf molekularbiologischer Basis. Wir wollen den Vorgang des Klonierens jedoch nicht als bloßes genetisches Duplizieren verstanden wissen - „ein in den molekularbiologischen Laboratorien dieser Welt alltäglich hunderttausendfach exerziertes Verfahren"8 - sondern bewusst auf die Reproduktion vollständiger Organismen beschränken.

2.1 Embryosplitting

Beim Klonen durch Embryosplitting werden totipotente Zellen im frühen Embryonalstadium oder zu einem späteren Zeitpunkt durch ein mikrochirurgisches Teilungsverfahren abgetrennt. Die Vorteile dieses Verfahrens bestehen in der relativ leichten Handhabung sowie der hohen Erfolgsrate. Die Nachteile liegen darin, dass die genetischen Anlagen des Embryos vorher nicht bekannt sind, „sie sind eine Mischung der elterlichen Anlagen. Außerdem ist die natürliche Altersgrenze der geeigneten Embryozellen schnell erreicht."9 Es ist davon auszugehen, „dass sich beim Menschen bis zum 8-Zell-Stadium jede entnommene Zelle selbständig zu einem Embryo entwickeln kann."



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