Die europäischen Konservativen des 19. Jahrhunderts hätten sie sich ungern als Reaktionäre, Rückwärtsgewandte oder Unverbesserliche bezeichnet. Obwohl die offene Unterdrückung der politischen Gegner eine praktikable Option blieb, tendierten sogar die unerbittlichsten Verfechter des Status quo dazu, ihre politischen Ziele zu popularisieren. Auch reformbereite Konservative sahen sich vor einer delikaten Herausforderung: Wie ließen sich Modernisierungsmaßnahmen realisieren, ohne die eigene Machtbasis zu untergraben? Die Studie untersucht die umfassende Dynamisierung des konservativen Diskurses, die schließlich zur spektakulären und halbgewollten Durchsetzung der Nationalstaatsidee in Deutschland und Italien führte.
Amerigo Caruso, Universität des Saarlandes. |