Die deutschbaltische Literaturgeschichte ist die Geschichte einer kleinen Literatur, einer Literatur der Vergangenheit und einer Literatur ohne Zukunft, die dennoch, vielfach unerkannt, einen wesentlichen Bestandteil der deutschen Literatur bildet. Gero von Wilpert führt den Leser durch sieben Jahrhunderte deutschbaltischer Literatur von den mittelalterlichen Chroniken bis ins 20. Jahrhundert.
Die deutschbaltische Literatur ist die Literatur der ehemaligen deutschen Oberschicht in Estland, Livland und Kurland von der „Aufsegelung“ im 12. Jahrhundert bis zur „Umsiedlung“ im Jahr 1939 – siebenhundert Jahre nicht etwa einer Provinz- oder Kolonialliteratur, sondern einer Literatur der Oberschicht für die Oberschicht: ein soziales Phänomen, wie es Europa seit dem höfischen Mittelalter nicht gekannt hat.
Bedeutende Autoren wie Fleming, Herder, Hamann, Kotzebue, Klinger und viele andere haben im Baltikum als Gäste gelebt und geschaffen, und deutschbaltische Autoren wie J.M.R. Lenz, von Ungern-Sternberg, von Keyserling, Bergengruen bis hin zu Heinz Erhardt und Robert Gernhardt trugen neben vielen anderen dazu bei, eine eigene Tradition zu begründen.
Gero von Wilperts Darstellung ruft berühmte wie auch heute fast unbekannte Autoren und Werke ins Gedächtnis zurück, ordnet sie in die deutschbaltische und deutsche Literaturtradition ein und öffnet immer wieder Geheimtüren zu längst vergessenen Schätzen.
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