Der Fortsetzungsband dokumentiert in repräsentativer Auswahl die Reichspolitik im Jahr 1938. 1938 war das Jahr, in dem der Nationalsozialismus seine langgehegten Pläne in die Tat umzusetzen begann. Die Gefahr eines europäischen Kriegs wurde nur um Haaresbreite gebannt, und im Gewaltexzess des Judenpogroms kündigte sich blanker Vernichtungswille an. Blendende außenpolitische Erfolge trugen Hitler vorwärts. Mit dem "Anschluss" Österreichs gelang ihm die Realisierung des großdeutschen Traums, und auch die Sudetendeutschen holte er nun "heim ins Reich". Nach der mit dem Münchener Abkommen knapp bereinigten Krise dämmerte aber allen Verantwortlichen, auch soweit sie nicht zum innersten Machtzirkel gehörten, dass der Krieg im Kalkül des Staatsführers fest eingeplant war. Dabei war man auch 1938 von Kriegsbereitschaft weit entfernt: Die Versorgung auf allen Gebieten lebte von der Hand in den Mund, die Produktionskapazitäten waren schon im Frieden ausgereizt. Ein rückläufiger Export drückte die Devisenbilanz, das österreichische Gold brachte nur kurze Entlastung, die Kreditquellen begannen zu versiegen, Inflationsangst ging um. Am Jahresende stand das Reich am Abgrund der Zahlungsunfähigkeit. Faktisch herrschte in Deutschland bereits im Jahr vor Kriegsbeginn der Ausnahmezustand. Er absorbierte das Gros der volkswirtschaftlichen Wertschöpfung und entzog sie drängenden zivilen Aufgaben, hemmte allgemein die friedensmäßige Fortentwicklung auf allen Gebieten des öffentlichen Lebens. |