Diese Darstellung Karl Bosls ist eine meisterhafte, präzise und gut lesbare Einführung in die Geschichte Europas im Mittelalter. Das jetzt von Georg Scheibelreiter neu herausgegebene und bearbeitete Werk - es erschien zum ersten Mal 1970 - zeigt in vielerlei Hinsicht die Einzigartigkeit dieses großen Mediävisten: Sein immenses Wissen, das ihn vielleicht als einen der letzten Universalgelehrten erscheinen lässt, der Mut, sowohl als ernsthafter und verdienstvoller Forscher als auch als moderner 'Sachbuchautor' zu wirken und eben dieses Wissen nicht nur an Wissenschaftler, sondern an alle geschichtlich Interessierten weiterzugeben.
Ihm gelingt es, eine längst vergangene Zeit wieder aufleben zu lassen und den Leser gekonnt durch die Jahrhunderte und die Fülle der Ereignisse zu führen. Nicht zuletzt aber ist sein Ansatz nach wie vor aktuell: die Frage nach Europa, seiner Geschichte und seiner Zukunft: "Niemand aber wird Europa selbst in der Gegenwart verstehen, der nicht seine mittelalterl ichen Grundlagen kennt."
Der Autor
Karl Bosl,1908–1993, von 1960 bis zu seiner Emeritierung Professor für Geschichte in München, außerdem Mitglied zahlreicher in- und ausländischer Gremien und Einrichtungen. |